Donnerstag, 18. November 2010

alltägliches aus Mexico

So, die Zeit des Wartens ist vorbei, ich schreib mal wieder was :). Dass ich hier in letzter Zeit nicht so wahnsinnig präsent war liegt vor allem daran, dass mittlerweile doch so etwas wie Alltag eingekehrt ist, wenn man von den immer noch willkürlichen Arbeitszeiten & den so gut wie täglichen Geschehnissen die in die Kategorie „einmal täglich blamieren formt den Charakter“ fallen einmal absieht.

Mittlerweile haben die ersten Sportstunden für Kinder stattgefunden. Diese sollten ja eigentlich von einer Gruppe von Freiwilligen einschließlich mir gehalten werden. Im Endeffekt bestanden diese bis jetzt IMMER aus mir und 30 wild gewordenen Kindern, da alle anderen aus der Gruppe (wir wären insgesamt 6) dann doch immer plötzlich was anderes vorhatten (natürlich ganz dringend versteht sich) oder es vergessen hatten (hier ist das auch überhaupt nicht schlimm sowas zuzugeben, ich würde mir ja wenigstens noch was kreatives ausdenken ;) ). Wie ich früher schon geschrieben hab, hatten wir ja auch schon diverse Vortreffen, die ebenfalls immer nur aus Gaby als Koordinatorin und mir bestanden, weswegen ich die anderen „Freiwilligen“ teilweise noch gar nicht kenne ^^.
Da ich in Basketball (womit wir anfangen) nicht besonders beschlagen bin, soll das „Training“ eigentlich ein Doktor aus Calnali halten, der beim ersten Mal sogar gekommen ist (ja, über sowas freu ich mich mittlerweile). Beim zweiten Mal dann allerdings erstmal nicht (Absagen wird ja auch überbewertet), weswegen ich mir ein paar Übungen für Basketball aus den Fingern saugen konnte. Ich bin nach der altbewährten Methode „je fertiger die Kinder sind, desto weniger stressen sie“ vorgegangen und hab das Basketballtraining mehr oder weniger in ein Sprint-Bootcamp umgewandelt :)
Beim nächsten Mal wollte ich das den Kindern jedoch nicht mehr zumuten und bin nach den obligatorischen 30 Minuten des Wartens auf den Doktor in sein Consultorio gegangen (liegt praktischerweise um die Ecke), wo sich folgender Dialog abspielte:

Ich: „Kommen sie heute zum Basketballtraining?“
Er: „Ja wie, das wär heute?!?“
Ich: „Ja, so wie jede Woche, ich hab ihnen heut auch ne SMS geschrieben.“
Er: „Hab ich nicht bekommen!!“ schaut auf sein Handy „Aaaaah, jeeeetzt seh ich sie, hab ich nicht bemerkt, dass die gekommen ist.“
Ich: „Naja, macht ja nichts. Also kommen Sie heute?“
Er: „Ja klar, das ist um halb 5 oder?“
Ich: „Ja ne, eigentlich läufts schon seit 40 Minuten, wir fangen IMMER um 4 an ….“

Also ihr könnt euch vorstellen, wies weiterläuft, letztendlich ist er dann sogar gekommen, und das Training war echt gut und hat richtig Spaß gemacht :) Irgendwann war er dann allerdings plötzlich verschwunden und die Kinder haben mir mitgeteilt, dass er ganz plötzlich wegmusste. Wie ich bereits erwähnte, absagen/abmelden wird schließlich überbewertet ….
So viel zum Thema „Sabine und die Latino-Mentalität“, zu dem ich eigentlich 5 Blogeinträge schreiben könnte, aber ich versuch mich nicht aufzuregen und chill einfach :) esto es mexico …

Was ich außerdem mittlerweile aus diesen Sportstunden gelernt habe ist, dass mein gestählter Wurfarm (also im Ernst, ich hab echt nur ganz leicht geworfen!) für 4.-Klässler wohl zu stark ist … aber ich will es jetzt nicht dramatischer darstellen als es war, das Nasenbluten hätte auch von was anderem kommen können oder das Kind war generell anfällig ….

Da sich unsere nachmittägliche (Ball-)Spielgruppe mittlerweile rumgesprochen hat, haben wir mittlerweile auch immer das halbe Dorf als Zuschauer, die sich das auch mal anschauen wollen, das die lustige Europäerin da verzapft ;).




Ein anderes Aufgabenfeld bei meiner Arbeit, das mir mittlerweile total gut gefällt, ist die Arbeit mit der Krankenschwester in San Andres. Eigentlich fahren wir so gut wie immer in abgelegenere Comunidades, und die sind vom Lebensstandard nochmal ein paar Stufen niedriger als San Andres, was mir am Anfang schon als sehr arm erschien. Es ist wirklich etwas anderes, in Wellblechhütten (und wenn sie wenigstens Wellblech haben, gehören unsere Gastgeber schon zu den reicheren in ihrem Dorf) zu Mittag zu essen, und durch ein Dorf aus Baracken zu laufen, als mal nur schnell im Fernsehen die Bilder zu sehen. Wir als Europäer können uns gar nicht vorstellen, unter solchen Bedingungen (man lernt, immer die sanitären Anlangen im vertrauten Umfeld zu benutzen, man weiß nie was einen hier erwartet) und in einem solchen Umfeld zu leben. Hier wird mir erst richtig bewusst, wie priviligiert wir doch eigentlich sind und wie glücklich wir uns mit unserem Standard in Europa (oder generell dem „Westen“) schätzen können.
Bis jetzt habe ich bei diesen wöchentlichen Ausflügen immer die Cartillas der Leute ausgefüllt (vergleichbar mit unserem Impfpass), Diabetis gemessen oder einfach generell jegliche Hilfsarbeit gemacht, die anfiel. Bis jetzt! ;) Mittlerweile darf ich alleine Leute impfen (allerdings beschränke ich mich auf die Erwachsenen, schreiende Kinder will ich dann doch nicht auf dem Gewissen haben ;), „Problemfälle“, also Leute, die übermäßig abgemagert sind (bei nur Haut und Knochen kann das Finden einer „Impfstelle“ zum ungeahnten Problem werden) überlasse ich dann ebenfalls Mary.
Jedenfalls habe ich heute fast eine ganze Comunidad geimpft und den Sadisten in mir rausgelassen (ich steh ja auf Schmerzen … also zumindest bei anderen ;) ). Dabei habe ich aber gemerkt, dass Arzt wohl definitiv kein Beruf für mich ist (mal abgesehen davon dass ich neben dem Studium auch noch ein Leben haben will), aber mich plagen bereits den ganzen Tag Horrorgedanken, dass wegen meiner Unfähigkeit jetzt ein ganzes Dorf dahingerafft wird, weil ich irgendwelche lebenswichtigen Organe zerstochen hab (ich weiß, das ist im Oberarm unwahrscheinlich ;) ). Naja, ich hoffe einfach, dass ich wenn ich zurückkomme kein mexikanisches Bergdorf auf dem Gewissen habe ;).

Ansonsten kämpfe ich mich im Moment durch mein erstes spanisches Buch, mein Akzent sorgt immer noch für allgemeine Belustigung und der tägliche Kampf ums Essen geht ebenfalls weiter. Wobei der letzte Punkt keinesfalls als Kampf ums, als viel mehr als Kampf gegen das Essen gemeint ist. Also zumindest in meiner Familie wird eigentlich immer, überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit gegessen. „Genau mein Ding!“ …. dachte ich am Anfang. Allerdings ist es übertrieben schwer meiner Gastmutter klar zu machen, dass ich nach gefühlten 1200 g Fleisch, 500 g Reis, 6 Tortillas und 2 Tellern Sopa nicht mehr unbedingt Lust auf „nur noch ein kleines bisschen“ habe. Dann folgt der obligatorische Satz „Du magst mein Essen einfach nicht!“ worauf ich wieder mit Müh und Not beteuern muss, dass es natürlich das beste Essen meines Lebens ist, mein Magen nur einfach nicht auf diese Dimensionen ausgelegt ist. Meistens läuft es dann darauf hinaus, dass irgendein Familienmitglied (und davon hab ich hier viele ;) ) noch Quesedillas macht; sie wissen einfach wie man mich schwach macht :P



Generell kann ich sagen, dass meine Zeit hier in allen Aspekten ein Wechselbad der Gefühle ist. Am einen Tag gibt es nichts tolleres als hier in Mexico zu sein und keine besseren Momente, und am anderen überwiegt auch mal die Langeweile und mir kommt der Gedanke „wer hatte eigentlich die komische Idee mit Mexiko?!?“. Ich habe immer noch nicht entschieden, ob Mexiko das beste Land überhaupt ist (wobei das mit Australien als Konkurrent sowieso schwer ist ;) ) oder ein absolutes Chaos. Auf alle Fälle lerne ich hier, den Selbstmotivator in mir rauszulassen :). Ich will noch nicht zurück nach Deutschland (ich bin noch nicht fertig mit Mexiko ;) ), aber auf ewig hier bleiben will ich auch nicht, im Moment genieße ich einfach mein Jahr hier :).



So, das wars für heute von mir, ich hoffe beim nächsten Mal gibt’s wieder ein paar Bilder (den Text gabs ja heute schon ;) ), aber meine Camera hat wieder der Virus ereilt.
Am Samstag steigt dann die große Fiesta zum 5. Geburtstag meiner Gastnichte mit ungelogen 200 eingeladenen Kindern (nein, ich mache keine Witze!)! Und das sind nur die Kinder, mitgebrachtes Aufsichtspersonal in Form von Eltern oder anderen Verwandten noch nicht eingerechnet. Noch ist mir schleierhaft, wie die alle in unser Haus passen sollen, aber ich werd's rausfinden ;)


Bis demnächst, ich geh jetzt Bundesliga schauen (dank FOXsports kann ich das auch in Mexico ;) )
Cuidan se
Sabine

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Lebensweißheiten & andere Erkenntnisse nach 2 Monaten Mexico

1. Glaub' nie einem Mexikaner der dir versichert, dass das Essen GARANTIERT nicht scharf ist

2. Nachts duschen und der Strom fällt aus ist nicht so lustig wie es klingt ...

3. ...nachts duschen und Strom & Wasser fallen zusammen aus auch nicht

4. La vida es mejor con Badeschlappen ^^

5. Zeitangaben können grundsätzlich verdoppelt werden

6. Klamotten bügeln mit dem Glätteisen funktioniert besser als man denkt

7. Essen ablehnen gilt als Todsünde ...

8. ... sagen, dass man nur wenig essen möchte auch

9. Auf der Ladefläche eines Pick-Up's mitfahren ist das Coolste =)


to be continued

Freitag, 22. Oktober 2010

Oaxaca

Hallo an die Homebase,

ich entschuldige mich mal wieder für meine lange Blog-Abstinenz. Zu den normalen Gründen (kein Internetnetz, keine Zeit, … kennt ihr ja mittlerweile alles) kam diesmal noch ein Virus auf der Speicherkarte meiner Kamera dazu (und einen Blogeintrag ohne was zum Anschauen wollte ich euch dann doch nicht zumuten ;) ).

Die letzte Woche habe ich also mit den meisten anderen Weltwärtslern (was für ein Wort ^^) und noch ein paar Gastschülern in Oaxaca verbracht. Die Reise ging am Mittwoch los, ich bin allerdings schon am Montag mit Gaby nach Pachuca gefahren um mal wieder nach meinem Visum zu fragen (ist ja mittlerweile schon fast Routine). Diesmal hätte ich mein Visum auch sogar FAST bekommen, aber ohne Komplikationen wärs ja auch langweilig, und diesmal ging das Internet nicht, weswegen ich also freundlich gebeten wurde, doch nochmal wann anders vorbeizuschauen (ich war ja auch erst 5 mal da). Wenigstens konnte ich an diesem Tag die berüchtigte Geldstrafe bezahlen, sodass diese sich nicht mehr erhöhen konnte.
Anschließend bin ich also weiter nach Mexico City gefahren. Auf der Fahrt dorthin ist im Bus plötzlich eine Frau zu mir gekommen nur um mir in schlechtem Englisch zuzuflüstern, dass ich unbedingt auf mein Geld aufpassen soll, da die Stadt so gefährlich ist … irgendwie strange aber auch ganz nett und nicht die erste Erfahrung dieser Art, die ich in D.F. gemacht habe.
In City habe ich meine 1,5 freien Tage mit U-Bahn fahren durch die Stadt verbracht und am Mittwoch gings dann endlich los auf 9-stündige Fahrt nach Oaxaca.

In Oaxaca stellte sich heraus, dass wir nicht (wie von mir erhofft) in der Stadt, sondern in einem kleinen Dorf etwa 30 Minuten außerhalb untergracht waren. Für alle anderen eine total neue Erfahrung wars für mich nur ein Wechsel vom einen Dorf ins nächste … naja.
In den nächsten Tagen haben wir eine Töpferei, eine Mezcal-Fabrik und den Arbol von Tule (angeblich der größte Baum der Welt – oder doch nur von Mexico?), sowieso Monte Alban, eine alte Ausgrabungsstätte, besucht. Leider war die Straße zu irgendwelchen total tollen Wasserfällen (von denen jeder Betreuer gesagt hat, die wären das Highlight dieser Reise gewesen) für unseren Bus unpassierbar (wenn die wüssten auf was für Straßen ich hier sonst unterwegs bin …).
Ansonsten wurde natürlich auch das Nachtleben von Oaxaca ausgiebig ausgecheckt und Heuschrecken habe ich jetzt auch mal probiert :) .












Montags habe ich meinem Freund & Helfer → der Visumsbehörde, mal wieder einen Besuch abgestattet (wir hatten langsam schon Sehnsucht nacheinander) und man kann es kaum glauben, aber ca. 1,5 Monate später als alle anderen habe jetzt auch ich ein Visum und bin nicht mehr illegal ;).




Nach 7,5 stündiger Fahrt zurück durch die Berge (eigentlich dauert die Fahrt "nur" 6 Stunden, aber wir haben zwischendrin immer mal wieder etwas gewartet (scheint mir das Lieblingshobby der Mexikaner zu sein; wenn man sich danach fühlt, wartet man einfach ein bisschen, keiner weiß zwar auf was und wen, aber ist ja auch nebensächlich ...) war ich am Montag wieder zu Hause, und nachdem ich meinen 150 kg Rucksack durchs ganze Dorf geschleppt hatte gings auch gleich wieder weiter mit arbeiten. Gestern z.B. war ich 13 Stunden auf der Krankenstation in der ich mittwochs immer arbeite und habe beim Vorbereiten diverser Operationen geholfen. Morgen (man beachte es ist Samstag) werde ich in der Früh um 6 nach Papatlatla fahren um dort bei einem von Gaby's Kursen mitzuhelfen, und weils so schön ist machen wir das ganze am Sonntag gleich nochmal ;). Ich bitte also zu entschuldigen, wenn ich mich nicht immer gleich auf alle Mails melden kann, ich denke oft an euch und hab euch nicht vergessen ;)

An dieser Stelle auch Grüße an "el cuarto con la bandera de Alemania", ihr fehlt mir hier!


So das wars für heute, vielleicht komm ich in nächster Zeit ja mal öfters zum schreiben :)
Gehabt euch wohl & mutschos knutschos
Sabine


ach ja, und mehr Bilder gibts auf Facebook!

Donnerstag, 30. September 2010

Mexico City Trip Parte Dos & die mexikanische Arbeitsmoral

... und nach kurzer Pause gehts hier weiter mit dem zweiten Teil meiner Reise nach Mexico City:

Ziemlich schlecht gelaunt bin ich zu Gaby's Mutter ins Auto gestiegen (eigentlich wollte ich mit meiner Familie heimfahren) und wir sind zu Gaby's Schwester gefahren. Deren Haus war schon von außen der komplette Gegensatz zu allen anderen Häusern, die ich in City (und auch in Calnali) bis dahin gesehen hatte. Zwar nicht besonders groß, aber man hat schon von außen gesehen, dass die Schwester und ihr Mann ordentlich Geld haben und so war's dann innen auch. Da hab ich allerdings erstmal 2 Stunden geschlafen (aus diversen, bereits genannten Gründen), bevor wir ins Museum von Diego Riviera gefahren sind.
Abends sind wir dann zum Essen nach San Angel (mit Santa Fe der reichste Stadtteil von Mexico City) gefahren wo das Auto vom Sicherheitsservice geparkt wurde, jeder seinen eigenen Kellner hatte (der dir zu jedem Gericht was erzählen konnte) und als Aperitif erstmal einen Margharita – auch das ist Mexiko, und zwar der komplette Gegensatz zu allem, was ich bisher davon gesehen habe. Jedenfalls hab ich an diesem Abend gegessen wie ein Millionär und so gut wie noch nie!





Danach wurde ich von Gaby abgeholt, die tagsüber mit Lalo hergefahren war und wir sind zu seiner Schwester gefahren, wo wir auch die nächsten Tage verbracht haben. Die waren allerdings weniger spannend und eher langweilig, da wir nur in Meetings von Lalo's Arbeit waren. Dienstag sind wir dann zurück nach Pachuca gefahren um das mit meinem Visum zu klären, wo ich auch meine erste Erfahrung mit der mexikanischen Bürokratie gemacht habe (ja, die gibt’s auch). Wir waren um ca. 10 nach 1 beim Amt, das aber nur bis Punkt 1 ohne Ausnahme arbeitet, weswegen ich jetzt illegal hier bin … vielleicht aber auch nicht, da man auch als normaler Tourist ja bis zu einem halben Jahr in Mexico bleiben darf .... naja, man weiß es nicht, irgendwas wird sich schon ergeben ;)

Die Autofahrt nach Calnali war dann das Erlebnis, aus dem ich mitunter meine „Erkenntnis dieser Reise, Punkt 4“ bezogen habe …




Hier war ich inzwischen wieder bei der Krankenschwester Maria-Louisa und durfte diesmal den Blutzuckerwert der Leute testen. Also Nadel in den Finger stechen und das Blut mit einem Gerät überprüfen. Erst dachte ich, dass ich das nicht kann, also anderen Leuten „Schmerzen“ zufügen, aber ich hab schnell gemerkt: ja ich kann … und es macht sogar Spaß ;)
Naja, ich bin gespannt, was ich bei ihr bald noch so alles machen darf …
Am gleichen Tag abends sollte auch das erste Treffen der Voluntarios stattfinden. Ich (wieder mal typisch deutsch) war 10 Minuten vorher da und hatte mir davor auch ein paar Gedanken gemacht, was ich gut fände, etc. Das Ende vom Lied war, dass es ein Zweier-Treffen zwischen mir und Gaby wurde weil alle anderen dann doch irgendwas anderes machen mussten, es vergessen hatten usw.. Eigentlich dachte ich ja, dass auch ich mehr so der „lockere Arbeitstyp“ wäre und die anderen alle Spießer, aber hier merke ich, dass ich doch sehr auf Pünktlichkeit und Effizienz gepolt bin. Diese Art zu arbeiten finde ich vor allem schwer zu akzeptieren, wenn ich daran denke, wie viele Stunden ich jeden Tag unterwegs bin und wie viel mehr man in dieser Zeit leisten könnte, bzw. wie viel früher ich nach Hause gehen könnte, wenn man die Zeit sinnvoll nutzen würde …

So, den Konjunktiv genug strapaziert für heute, ich meld' mich wieder, wenn's was zu erzählen gibt =)
Viele Grüße an la Familia, den Inner Circle, los Volleyballos und alle anderen, die meinen Blog verfolgen!
Hasta luego
Sabine


P.S: und hier noch mein Lieblingsbild meiner Reise. Manuel wirft mich zwar wahrscheinlich raus wenn er sieht, dass dieses Bild online ist, aber das will ich euch nicht vorenthalten ;)

Donnerstag, 23. September 2010

Dia de la Independencia & Mexico City Trip Parte Uno

Hola Muchachos,

nach meinem Kurzurlaub und zweitägiger Internet-Abstinenz aufgrund der Regenzeit bin ich jetzt wieder online =)

Letzten Mittwoch war hier ja "Dia de la Independencia" (ist den regelmäßigen Lesern meines Blogs ja schon ein Begriff ;) ). Leider war er für mich und meine Familie nicht ganz so erfreulich wie für alle anderen, weil meine Gastschwester Ada am Tag vorher bei der Arbeit gestürzt ist und sich fast nicht mehr bewegen konnte. Deswegen wurde sie mit dem Krankenwagen nach Huejutla ins Krankenhaus gefahren (das hier mal kurz 2 Stunden um die Ecke liegt)weil der Verdacht bestand, dass irgendwas mit der Wirbelsäule ist. Dementsprechend war die Stimmung den ganzen Tag eher schlecht aber abends hat sich dann rausgestellt, dass sich bei dem Sturz "nur" die Muskeln um die Wirbelsäule verkrampft haben, also ist doch alles relativ glimpflich verlaufen.

Am Mittwoch selbst war ich vormittags mit meiner Gastmama und Danna in Danna's Kindergarten, wo eine kleine Feier stattfand. Alle Kinder hatten traditionelle mexikanische Kleidung an und haben ein Theaterstück über die Unabhängigkeit Mexikos "vorgeführt" (ich würd' sagen, zum Oscar hats noch nicht ganz gereicht ;) )


Meine Gastmama (für mich aber mehr Oma), Danna in Tracht und ich =)


Abends sind wir dann alle zur Residencia Municipal gelaufen, haben die Nationalhymne und diverse andere Propagandalieder über Mexico gesungen (also ich nur playback aber immerhin ;) ) und um 12 gab's dann noch ein großes Feuerwerk. Und Calnali ist zwar ein Kuhdorf (und das wörtlich gemeint, ich hab noch nie so viele Kühe auf einem Haufen erlebt), aber beim Feuerwerk haben sie sich echt nicht lumpen lassen ;)


Wegen dem Regen hatte ich wenigstens freie Sicht ...


Am nächsten Tag war dann der (oder das) "Desfile", ein Marsch aller Klassen (vom Kindergarten aufwärts), samt Musik und Militär durch Calnali - und natürlich wedeln alle mit Mexiko-Fahnen ;). Leider hatte ich dort einen kleinen Kreislaufkollaps, weswegen der Desfile für mich nicht ganz so toll war wie für alle anderen und meine Gastmama mich mit dem Taxi heimgeschickt hat und mich am liebsten gleich in die Notaufnahme verfrachtet hätte. Da ich ja aber am gleichen Tag unbedingt nach City fahren wollte konnte ich sie überzeugen, dass es mir schon wieder viel besser ging (was nicht mal gelogen war, nachdem ich aus der Sonne war).



Das waren die Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag, nach denen ich mit Yuri, Danna, Manuel und seinem Bruder Chilo nach Mexico City aufgebrochen bin, mehr dazu in...


Mein Kurzurlaub in Mexico City, Parte Uno


Bevor ich hier erzähle, was ich in City so getrieben habe, gibt's hier erst einmal:

4 Erkenntnisse dieser Reise

1) Es gibt viel zu wenige Smarti's in Mexico City ;)
2) Selbstgemachte Tortillas vom Land sind um Welten besser als die Fertigmischung
3) Aguardiente hilft gegen alles
(angeblich auch gegen Kopfweh - war mir zwar neu, dass Schnaps auch GEGEN und nicht ausschließlich FÜR Kopfweh arbeitet aber gut, die Mexikaner werden's wissen, die habens ja erfunden)
4) Es lebe der MP3-Player
... hilft gegen die 7-köpfige schnarchende Verwandtschaft im gleichen Zimmer und most important, schreiende Kinder auf 6-stündigen Autofahrten)


Nachdem wir in Pachuca vom eigenen Auto auf den Bus umgestiegen sind um nach City zu kommen, wurden wir dort von irgendeiner "Tia" von Manuel abgeholt. Und das ist schon echt praktisch hier: jeder ist irgendwie mit jedem verwandt, und wer nicht blutsverwandt ist, ist dann halt Pate oder irgendwas anderes, das heißt dass eigentlich in ganz Mexiko immer irgendwo ein Verwandter (oder der Verwandte eines Freundes, oder Paten …. ihr merkt schon wie das läuft) wohnt bei dem man unterkommen kann (man munkelt auch, dass 4/5 von Calnali untereinander verwandt
seien ;) ) Bei denen haben wir dann in einem 9m² Zimmer geschlafen (3 im Bett und 2 auf dem Boden - eigentlich kein Problem, wenn nicht 100 % Prozent der oben genannten Verwandtschaft mich fast zum Gehörsturz geschnarcht hätten ... naja, zum Glück gibts ja diverse elektronische Unterhaltungsmedien (auf die Idee bin ich allerdings erst gekommen, NACHDEM ich verzweifelt versucht habe mir Wattepads in die Ohren zu stopfen ... zum Glück hat mich keiner gesehen ;) ))

Am nächsten Tag haben wir dann den Zoo von Mexico City und das Schloss Chapultepec (für die Richtigkeit der Namen keine Garanie) besucht. Abends waren wir noch bei der "Basilika de la virgen de Guadalupe" (auf die stehen in Mexiko alle und in jedem Haus hängt ein Bild von ihr) und dort habe ich mich dann mit Merle getroffen! Die Planung dieses Treffens hat zwar mein gesamtes Handyguthaben verschlugen, aber das war es wert ;). Yuri hat dann spontan vorgeschlagen ob ich nicht bei Merle übernachten will und dann waren wir auch schon auf dem Weg zu ihr. So bin ich dann nachts zum U-Bahn fahren in Mexiko City gekommen und ich lebe immernoch ;)



Danna & Manuel


Danna und ich in Chapultepec


Am nächsten Tag sind wir ziemlich früh aufgestanden und zum Zocalo gefahren, der immer noch sehr festlich geschmückt war wegen dem Unabhängigkeitstag, ihr wisst schon ... Wir als vorbildliche Deutsche waren dann natürlich auch wieder pünklich zur verabredeten Zeit und am richtigen Ort zurück, wo mich meine Familie eigentlich abholen wollte. Die Betonung liegt aber auf "eigentlich", da ich nach diversen SMS im Stil von "sind gerade erst aufgestanden" oder "da läuft grad noch die eine Telenovela die wir noch fertig schauen müssen" erst 2 Stunden später abgeholt wurde ... punctualidad mexicana halt ;)


Merle & ich auf dem Zocalo - und das 2010 ;)



Anschließend sind wir zu den schwimmenden Gärten von Xochimilco gefahren (sehr touristisch, findet man in jedem Reiseführer, aber sind echt schön). Nachmittags haben wir dann noch diverse historische Orte abgeklappert, wie den "Plaza de las tres Culturas". Abends waren wir noch in "Garibaldi", einem Platz auf dem abends total viele Mariachi Bands spielen und wohl auch eines der Ausgehviertel in Mexiko.



Danna, Yuri und ich in Xochimilco

Eigentlich war ja geplant, dass ich am nächsten Tag normal mit der Familie zurück nach Calnali fahre, aber - esto es Mexico - es kam natürlich alles anders. Samstag Abend hat mir meine Chefin Gaby per SMS mitgeteilt, dass ich wegen meinem Visum noch länger in City bleiben werde und mal auf unbestimmte Zeit bei ihrer Mutter bleiben werde bis sich was ergibt ... also hab ich mich sonntags von meiner Familie verabschiedet und wurde von Gaby's Mutter abgeholt. Aber mehr dazu beim nächsten Mal, wir wollen ja, dass es spannend bleibt ;)

Muchos besos
Sabine

Donnerstag, 9. September 2010

Todo sobre mi trabajo (y otras cosas)

Hola Amigos,

langsam nimmt hier alles Gestalt an. Auch meine Arbeit wird langsam strukturierter und ich weiß langsam auch wirklich was ich hier machen soll und auch kann. Nach anfänglichen Bedenken macht es mir mittlerweile sogar richtig Spaß. Gestern war ich mit einer Krankenschwester unterwegs, die ich ab jetzt jeden Mittwoch begleiten werde. Ihre "Hauptstelle" ist in San Andres, wo ich ja auch mit Gaby schon öfter war, sie besucht aber mittwochs immer die umliegenden und noch viel ärmeren Gemeinden und leistet dort die medizinische Grundversorgung. Zum Beispiel impfen wir die Leute und verschreiben Medikamente (u.a. für Diabetis, das hier sehr weit verbreitet ist). Hier sind mir auch schon die ersten Probleme aufgefallen, die die Arbeit hier so schwer machen. Die Indiofrauen (Männer konsultieren den medizinischen Service fast gar nicht) sehen nur sehr schwer bis gar nicht ein, wie wichtig es ist Medikamente regelmäßig und vor allem nur die empfohlene Menge einzunehmen und nicht nach Belieben. Sie verstehen auch nicht dass es wichtig ist, die Zeiträume zwischen Impfungen einzuhalten, diese bzw. aufzufrischen. Auch wenn die Wege in die Dörfer ziemlich beschwerlich sind (manche sind z.B. nur bergauf und zu Fuß zu erreichen, was bei 35 Grad und mit medizinischer Ausrüstung schwerer ist als es klingt), hat es mir gestern doch echt Spaß gemacht und ich bin gespannt was wir die nächsten Male machen werden.

Mittwochs werde ich also ab jetzt immer Marie-Louisa (die Krankenschwester) begleiten. Nächste Woche allerdings erstmal nicht, denn da ist hier "Dia de la Independencia" & Mexico feiert seine Unabhängigkeit. Die Leute drehen hier schon 2 Wochen vorher am Rad und alle Häuser sind mit Flaggen, Bannern und den Köpfen der Revolution geschmückt. Auch das Auto meines Gastschwagers wurde gestern ausführlich mit allem geschmückt, was auch nur ansatzweise rot, grün und weis ist. Am Mittwoch werde ich dann mit meiner Familie zur Residencia Municipial laufen und den ganzen Tag/Abend "VIVA MEXICO" brüllen (so wurde es mir wortwörtlich beschrieben ;) ). Und weil Mexikaner gerne feiern ist der Donnerstag für alle in Calnali auch gleich mal frei, die Unabhängigkeit muss schließlich gebührend gefeiert werden :)
Eigentlich siehts hier im Moment aus wie bei uns zu WM-Zeiten, nur dass die das hier jedes Jahr haben ... eigentlich keine schlechte Sache ;) außerdem wird die Feier dieses Jahr besonders groß, da es dieses Jahr 200 Jahre sind ....

Aber wieder zu meiner Arbeit. Ab nächster Woche werde ich vormittags immer in eine Grundschule gehen (die gleiche in der auch meine Gastschwester Ada arbeitet, also hab ich schonmal eine Person, die ich kenne) um besser Spanisch zu lernen. Gestern war ich schon einmal dort, wurde aber nur vorgestellt und die Kinder waren echt süß und wollten immer wissen, wie alles auf Deutsch heißt und ob ich genauso gut Fußball spielen kann wie die Deutsche Nationalmannschaft (die hat hier einen ziemlich guten Ruf ^^). Ich hatte vorher etwas Bedenken, ob die Kinder mich respektieren bzw. annehmen aber die waren echt neugierig und ich freu mich auf nächste Woche :)

Ansonsten gehe ich jetzt in der Früh immer (die Betonung liegt auf "gehen", und das ca. eine Stunde!) zur Arbeit, sprich Gaby's Casa und mache dort entweder Büroarbeit (im Moment Excel-Listen erstellen - klingt langweilig, ist für mich aber 'ne ganz nette Abwechslung zu dem ganzen Spanisch) oder wir fahren in umliegende Gemeinden und Gaby (manchmal auch Eduardo) halten vor meistens indigenem Publikum Vorträge über z.B. Kindererziehung, Emanzipation, Konfliktlösung, etc.

Das ist im Moment meine Arbeitswoche, wobei meine "richtige" Arbeit noch gar nicht angefangen hat. In 2 Wochen findet nämlich das erste Treffen der Voluntarios statt (also lauter Einheimische und ich) und dann werden wir erstmal überlegen, was für ein Freizeitprogramm für die Jugendlichen wir erstellen könnten. Die meisten Jugendlichen machen hier nämlich nach der Schule einfach nichts. Manche Jungs spielen noch Fußball oder Basketball und für die Mädchen gibt es gar nichts. Geplant sind 2 Einheiten in der Woche, mit entweder Sport, Basteln, etc.. Bin schon sehr gespannt was es dann letztendlich wird :).
Außerdem soll ich noch (schätzungsweise ab Oktober) zweimal die Woche ein Volleyball-Training abhalten. Ich freu mich schon drauf, endlich mal wieder Volleyball zu spielen (ich will im nächsten Jahr ja nicht nur auf der Bank sitzen ;) ) aber ich weiß noch nicht so genau wie ich das anderen Menschen auf Spanisch erklären soll ... naja vamos a ver...
Also wie ihr vielleicht gemerkt habt (falls ihr euch bis hierhin durchgekämpft habt ^^) ist meine Arbeitswoche ziemlich voll, im Moment gehe ich um 8 aus dem Haus und komme abends um 7 wieder. Ist schon ziemlich anstrengend, aber andererseits auch ganz cool, ich will schließlich nicht die ganze Zeit zu Hause rumhängen :)


Mit dem Spanisch läuft es mittlerweile eigentlich auch ganz gut, und ich kann mich vor allem mit meiner Familie (die sich halt wirklich bemühen langsam und deutlich zu sprechen) schon richtig gut unterhalten. Also im Moment bin ich sehr zuversichtlich, dass Spanisch und ich noch richtig gute Freunde werden :).
Mit der Familie läuft auch alles super, es sind echt alle total nett zu mir, bemühen sich mit mir zu reden und nehmen mich auch immer überall mit, auch wenn es für sie umständlich ist. Wenn gerade einer nach Hause kommt und mich in meinem Zimmer sieht, kommen immer alle zu mir, fragen so ein bisschen wie mein Tag war und ziemlich oft gesellt sich dann die ganze Familie dazu sodass bis zu 9 Leute in meinem Zimmer sitzen, was doch ziemlich eng werden kann ;) es kann auch gut sein, dass die dann alle 2 Stunden bleiben und ihre tägliche Konversation halt in meinem Zimmer abhalten, aber das gefällt mir eigentlich ganz gut :) .

So, das wars für heute, demnächst schreib ich vielleicht was über das Leben hier allgemein oder irgendwas anderes, "schau mer mal" sagt der Bayer :)
Buenas Noches
Sabine

Freitag, 3. September 2010

Muchos fotos ...

Hola Amigos,

heute ist ein denkwürdiger Tag: Das Internet hat beschlossen mich nach ca. 12847394203 Versuchen wieder auf meinen Blog zu lassen -> yeah!

Eigentlich weiß ich gar nicht womit ich anfangen soll denn es gibt so viel zu erzählen und so viele neue Eindrücke. Evtl. werde ich in Zukunft immer zu verschiedenen Themen schreiben um das ganze besser zu ordnen (allerdings dauert das noch, will euch ja schließlich was literarisch hochwertiges liefern ;) )

Für heute gibts aber erstmal ein paar Bilder von einer Wanderung um Calnali, die ich mit meinen Schwestern Ada und Yuri gemacht habe. Wegen der Regenzeit wars aber eher mit einer Wattwanderung gleichzusetzten .... :)










Ich glaub, das Internet hat heut einen guten Tag dass es mich so viele Bilder hochladen lässt (obwohl es regnet wohlgemerkt ^^)

Also das war unsere Wattwanderung, und hier noch ein paar andere Bilder :)


Mein pinkes Zimmer ;)




Meine kleine Gastnichte Danna und ich :)



Ein Ärztekonkress in San Andres



Der Zocalo von Calnali




Und zu guter letzt die Sierra Madre -> hier lebe ich!


Also das Internet hats heute echt gut mit mir gemeint, ich melde mich bald wieder!
Vermiss euch mittlerweile doch alle sehr!
Muchos besos
Sabine

Samstag, 28. August 2010

La primera semana puro Mexico!

Hola Muchachos,

meine Projektleiterin Gaby hat mir vorgestern erzählt, dass es hier in der Gegend ein großes Problem mit Alkoholmissbrauch gibt. Mein erster Gedanke dazu: "Ja wenn ich hier/so leben müsste würd ich auch Alkoholiker werden ..." Dann ist mir eingefallen, dass ich ja wirklich für ein Jahr hier leben werde und ich hab den Ansatz nochmal überdacht ;)

Aber das war schon vor zwei Tagen und mittlerweile seh ich die ganze Situation sowieso etwas anders! Vor zwei Tagen sind wir (also Gaby, ihr Mann Eduardo der auch bei ASPAC arbeitet) und ich nach San Andres (eine kleine Randgemeinde von Calnali) gefahren und haben dort einen Vortrag über Erziehung und Familie gehalten. Und die Zustände in San Andres sind für unsere Verhältnisse kaum vorstellbar! Die Leute leben wirklich in Wellblech, bzw. Holzhütten wie die Tiere, man kann es leider nicht anders sagen! Also das war schon eine echt krasse Erfahrung für mich.


Unser indigenes Publikum


Abends haben mich Gaby und Eduardo dann zu meiner Familie gebracht (die erste Nacht habe ich bei ihnen geschlafen) und in der Straße in der mein Haus sein sollte, waren teilweise auch echt heruntergekommene Hütten, sodass ich zeitweise wirklich Angst hatte wo ich da jetzt hinkomme! Allerdings sind die Villegas doch (für hießige Verhältnisse) ziemlich wohlhabend und ich hab mein eigenes Zimmer (es ist PINK!). Die Familie ist echt nett! An diesem Abend bin ich dann ziemlich schnell ins Bett und am nächsten Morgen wieder zu ASPAC. Gaby hat mir ihre Ranch gezeigt und nachmittags haben wir den gleichen Vortrag nochmal in Xochiuatlan (die Ortsnamen sind hier alle so ^^) gehalten. Dort wurde ich dann mas o menos zum Babysitter für Gaby's zweijährigen Sohn Lalo abkommandiert. Am Anfang dachte ich ja noch der wär ganz süß aber eigentlich ist er ein verzogenes Gör ;) für mich ohne jegliche Erfahrung mit Kindern war das auch wieder ziemlich anstrengend ... ;)
Abends habe ich mich dann mit den Villegas unterhalten und Fotos aus Deutschland gezeigt.


Gaby's & Eduardo's Ranch "Aguazarca"


Heute, also Samstag hab ich mich 2 Stunden mit Yuri (meiner ältesten Gastschwester) unterhalten, auf Spanisch eine echte Herrausforderung! Aber irgendwie haben wir uns schon verstanden ;). Zwischenzeitlich bin ich noch mit Doris (meiner Mutter) einkaufen gegangen und abends mit Manuel (Gastschwager), Doris und Ada (Gastschwester) joggen. Joggen bei Höhenluft muss aber auch gelernt sein! Nach einer Minute war ich total fertig, aber dafür hab ich wenn ich zurück kommen eine Bergsteigerlunge und rule alles ;)

Mittlerweile hab ich auch mehr von Calnali gesehen und bin der Meinung, dass es sich hier doch ganz gut leben lassen könnte, morgen gehts erstmal auf den Markt, montags zur Arbeit und dann hab ich gleich die erste Woche frei, weil Gaby & Eduardo nach City fahren um die Produkte ihrer Ranch zu verkaufen. Ich hab mich nicht getraut zu fragen ob ich mit nach City kann, käme glaub ich ein bisschen komisch, gleich in der ersten Woche fluchtartig wieder wegzuwollen, es wird sich schon (hoffentlich) mal wieder was ergeben :)

Ach ja, heut nachmittag war ich mit Ada in der Kirche. Dank meines grandiosen Spanisch dachte ich zwar sie will mir die Kirche nur zeigen und nicht gleich in den Gottesdienst, aber war auch ganz ok :) Ich hab sowieso noch nie unter so vielen Heiligenbildern und mit eigenem Altar im Haus geschlafen :)

Also das wars mal fürs erste, Fotos von Gaby und der Familie kommen sobald ich welche hab :)

Muchos besos
Sabine

P.S. ich würde gern mehr Bilder hochladen, aber das Internet hier geht nur über Antenne und ist dementsprechend langsam, aber ich versuchs nochmal ;)

Montag, 23. August 2010

Los primeros dias en Mexico

Hola Amigos,

jetzt bin ich also schon den 3. Tag in Mexico! Der Flug ging total schnell vorbei, obwohl wir am Frankfurter Flughafen erstmal 2 Stunden warten mussten weil der Radar kaputt war ^^ und ich gar nicht geschlafen habe. Die Reise zu unserem Hotel/Hostel in Cuernavaca (ca. 2 Stunden außerhalb von Mexico City) war ziemlich anstrengend, da es geregnet hat, wir erstmal 5 mal durch den Flughafen geirrt sind und es ewig gedauert hat, bis wir den richtigen Bus gefunden haben. Aber die Aussicht auf die Millionen Lichter von Mexico Stadt war schon echt beeindruckend - die Stadt nimmt echt kein Ende und geht bis zum Horizont!! Im Hotel dann die nächste unangenehme Überraschung: Wir schlafen mit Austauschschülern aus aller Welt im 60-Mann Schlafsaal. Allerdings wars auch nach dem ersten "Schock" machbar und eigentlich ganz lustig ;)



Nachdem die Austauschschüler aber gestern schon in ihre Gastfamilien gekommen sind und wir noch bis Mittwoch hier bleiben werden, sind wir jetzt in ziemlich luxuriöse 2-Bett-Zimmer mit eigener Dusche umgezogen (schon nach 2 Nächten lernt man solchen Luxus zu schätzen ^^). Gestern waren wir auch den ganzen Nachmittag im hauseigenen Pool, fühlt sich im Moment also eher noch alles wie Urlaub als Entwicklungsland an.
Tagsüber haben wir immer verschiedene Vorträge über "die Mexikanische Familie" oder "Kommunikation", ist jetzt nicht mega, aber doch ganz ok :)

Gestern durften wir dann auch zum erstenmal raus aus unserer Hochsicherheitsanlage und der Unterschied zwischen dem Luxus hier und draußen war schon echt krass, vor allem da wir bis jetzt noch gar nichts vom "real Mexico" gesehen hatten (weswegen ich bis dahin auch noch nicht wirklich "angekommen" war), aber die Stadt von Cuernavaca ist echt schön, wir waren auf dem Zocalo (Hauptplatz) und haben erstmal alles gegessen was man eigentlich nicht essen sollte mit europäischen Magen ^^ bis jetzt gehts mir aber noch gut ;) )




Die Heimfahrt aus der Innenstadt von Cuernavaca war auch extrem lustig. Wir 25 Leute, mit ca. noch 10 Mexikanern in einem Kleinbus, der ca. für 15 Leute konzipiert war ;) außerdem hatte unser Fahrer das Bedürfnis, jeden Gang bis zum geht-nicht-mehr auszufahren aber war ziemlich amüsant wenn man bei offener Tür mit einer Affengeschwindigkeit Bus fährt und der Boden in greifbarer Nähe ist :D




Und Sicherheitsgurte im Taxi werden auch überbewertet, aber bei der rücksichtsvollen und verantwortungsbewussten Fahrweise der Mexikaner ist das ja auch kein Problem ^^
Die erste Schießerei in der Nachbarschaft haben wir nachts um 4 auch schon mit angehört .... esto es Mexico!



Ach ja, und das Essen hier ist echt gut!! Ich habe zwar die Befürchtung dass ich mich in diesem Jahr total überfressen werde ^^ aber es schmeckt einfach echt alles gut!!!

Heute fahren wir wahrscheinlich vorraussichtlich nach Mexico City (aber wir sind in Mexico, also können sich die Pläne auch schnell ändern ;) ) da freu ich mich schon drauf :)

So das war mein erster Post aus Mexico, Kommentare sind immer erwünscht :)
Muchos besos
Sabine

Montag, 16. August 2010

Langsam wird's ernst ...

Glücklicherweise hab ich jetzt doch noch einen Termin bei der Botschaft für mein Visum bekommen, und zwar am Donnerstag (also einen Tag bevor ich abfliege ^^) aber besser spät als nie ;)

Ich glaub, morgen werd ich dann auch mal richtig mit Koffer packen anfangen, hab mich bis jetzt noch erfolgreich davon ablenken können.

Am Freitag fand dann auch meine Adios-Amigos-Mexico-Abschiedsfeier statt. Danke nochmal an alle die da waren, war echt toll und danke für die super Geschenke!!!








Meine Freunde sind außerdem alle in Tracht gekommen, damit ich nochmal die volle Dröhnung Heimat erlebe, bevor ich weg bin ;)

Also, das nächste Mal werde ich mich dann wahrscheinlich erst wieder aus Meeeexico melden =)

Sabine

Donnerstag, 12. August 2010

Krieg ich mein Visum ... oder krieg ich es nicht .... man weiß es nicht ....

Heute hatte ich mein (inzwischen wohl schon 100.) Telefonat mit dem mexikanischen Konsulat in Frankfurt wo mir mitgeteilt wurde, dass sie jetzt noch 10 Werktage brauchen um mein Visum auszustellen. Blöd nur dass ich schon in 6 (Werk-)tagen abfliege ^^. Naja, jetzt werd ich am Montag nochmal anrufen und versuchen, denen die Dringlichkeit nochmal bewusst zu machen (hat heute noch nicht so wirklich funktioniert ^^). Hoffen wir mal, dass sie's doch in weniger als 10 Tagen schaffen ...

Donnerstag, 5. August 2010

Solo 2 semanas ...

Hola a todos,

seit gestern bin ich wieder von der zweiten VB (diesmal in Bad Hersfeld) zurück, und in 2 Wochen werde ich schon im Flieger nach Mexico City sitzen! Irgendwie hab ich das noch gar nicht so realisiert, aber ich freue mich schon total!
Die zweite VB war schon wie der erste wieder richtig cool, was aber zum Großteil an den Leuten lag, denn inhaltlich fand ich's diesmal nicht so toll. Wirklich länderspezifisch war nur ein Nachmittag (der aber doch sehr hilfreich war) und ansonsten war es wieder viel theoretischer Input, den ich ja schon letztes Mal nicht sooo toll fand. Außerdem gab es keine lustigen Spiele wie letztes Mal. ^^




Unsere Mexico/Peru Gruppe, jetzt auch mit den 4 neuen Leuten, die letztes Mal nicht dabei waren.

Die Mexico Leute werde ich ja bald wieder sehen, aber es war schon komisch zu wissen, dass man die Peruaner erst in einem Jahr auf der VB wieder sehen wird. Allerdings sind wir ja alle Facebook-Addicts und werden so auch das Jahr über in Kontakt bleiben ;)



Jetzt muss ich vor dem Abflug noch ziemlich viel Organisatorisches erledigen, mir über Gastgeschenke Gedanken machen und vor allem noch viele kleine Dinge besorgen. Aber letztendlich freue ich mich doch dass es jetzt endlich losgeht -> adventure ;)

Adios Amigos
Sabine

Donnerstag, 15. Juli 2010

Erstes Vorbereitungstreffen in Göttingen

Letzte Woche fand jetzt endlich das erste von insgesamt 2 Vorbereitungstreffen in Göttingen statt, also ein guter Grund meinen Blog einzuweihen =)


Die Mexico/Peru Gruppe vor der JH


Nachdem ich meinen Anschluss-ICE in Würzburg gleich einmal wegen Buschbränden (!) an der Strecke verpasst habe, bin ich nach einer langen Fahrt im überfüllten Zug und bei defekter Klimaanlage doch noch pünktlich in Göttingen angekommen. Am Bahnhof, bzw. im Bus zur Jugendherberge habe ich dann auch gleich Konstantin und Lydia getroffen, die beide zum gleichen Treffen wollten. Mit Lydia (und später noch Lisa und Steffi) habe ich mir dann später auch das Zimmer geteilt.
Insgesamt war die VB total toll, mit vielen netten Leuten (Grüße an Merle und den Glücksdübel ^^) und (zumindest teilweise ;) ) auch sehr interessanten Themen, wie z.B. "Interkulturelles Lernen", "Kommunikation" und weitere Späße aber auch viel theoretischer Information über Entwicklungshilfe, -organisationen und natürlich das BMZ (Bundesministerium für Zusammenarbeit) das uns die ganze Sache ja immerhin ermöglicht.

Jetzt freu ich mich erstmal auf die nächste VB in Bad Hersfeld, wird bestimmt auch hammer, zum Glück gehts in zwei Wochen schon weiter =)
Für Bad Hersfeld habe ich auch die Hoffnung, dass es inhaltlich noch interessanter wird, da die zweite VB viel länderspezifischer ablaufen soll (also mehr Information über das jeweilige Land in das wir reisen).

Für alle die es noch nicht wissen: Ich habe mittlerweile auch eine Gastfamilie! Ich werde bei Familie Pina Villegas wohnen, die aus den Eltern Adan (62) & Dorismilda (49) und den drei Töchtern Adanelly (21), Doraly (15) und Yuridia (28) besteht, wobei Yuridia schon mit Juan (32) verheiratet ist und eine Tochter Dana (5) hat.
Leider war in den Informationen die ich bekommen habe keine Internetadresse angegeben, was zum einen daran liegen kann, dass die Familie kein Internet hat oder dass sie ihre Adresse aus welchen Gründen auch immer nicht angeben wollten. So kann ich im Moment leider keinen Kontakt aufnehmen, da ich mir ein Telefonat mit meinen eher begrenzten Spanischkenntnissen dann doch nicht zutraue, also werde ich sie wohl erst in Mexico kennen lernen.

So, das wars fürs erste
Adios Amigos
Sabine