Freitag, 18. Februar 2011

Mi semana de trabajo - Martes

So, weiter geht’s mit dem zweiten Teil meiner lustigen Wochenserie, was ich so bei der Arbeit treibe. Wenn ich später noch Lust habe vielleicht auch noch mit einer kleinen Zusammenfassung vom Midstay-Camp von vor zwei Wochen (→ jetzt ist schon die Hälfte rum!).




Mein normaler Ausblick (da's zu meiner Büroarbeit nicht wirklich Bilder gibt, zeig ich halt ein paar andere)




Nach dem Englischunterricht montags ist dienstags immer Büro angesagt. Mit das Beste an meinen Bürotagen ist zuallererst einmal die Zeit ;) um 10 Uhr ist „offiziell“ Arbeitsbeginn, da frühstücken wir aber erstmal und unterhalten uns bis ca. 11, wo wir dann langsam zu arbeiten beginnen. Da das „Büro“ das Wohnzimmer von Gaby's Haus ist, ist die Stimmung dieser „Bürotage“ ziemlich entspannt; ich darf mich am Kühlschrank bedienen und wenn die Sonne scheint kann ich auf der Terrasse arbeiten. Jeden Freitag mit schöner Regelmäßigkeit mittags um 12 kommt von meinem Chef die (rhetorische) Frage ob ich auch Lust auf 'nen Cuba libre hab und wenn Gaby fragt, obs denn was zu feiern gibt ist die obligatorische Antwort immer „Ja, es ist Freitag“ (wahlweiße auch andere Wochentage). Ansonsten darf ich in der Früh auch erstmal ganz entspannt meine Mails checken und Facebook besuchen (wo man vormittags um 10 immer mindestens 5 andere Freiwillige trifft …), also über mein Arbeitsklima kann ich mich echt nicht beschweren :)

Auch wenns nach dem ersten Absatz anders klingt, aber ja, ich arbeite auch was ;) und bei meinen Aufgaben reicht die Spanne von „eher weniger anstrengend“ bis „eigentlich unmöglich“.
Als wir noch die Kurse hatten, von denen ich in früheren Blogeinträgen ja schonmal bisschen was geschrieben habe, habe ich davor immer die Powerpoint-Präsentationen erstellt, Bilder im Netz gesucht und die Kurse „gelernt“, da ich ja selber kleine Teile davon gehalten habe. Danach habe ich dann Excel-Tabellen von allen Kursteilnehmern in den verschiedenen Comunidades erstellt und deren Kommentare ausgewertet, wo die Sache dann schon etwas anspruchsvoller wird, wenn ich aus diesen dann einen Schluss ziehen soll ob die Leute das Ziel des Kurses verstanden haben und wenn nicht welche Probleme/Denkansätze der Leute sich aus ihren Antworten ableiten könnten …
Weiterhin habe ich auch schon ein Etikett für die Produkte (Salsas y Mermeladas) einer unserer Arbeitsgruppen entworfen (ein großer Teil der Arbeit von ASPAC besteht darin, die Leute bei der Gründung und allem was dazugehört von sogenannten „Mikroempresas“ (also kleinen eigenen Unternehmen) zu unterstützen (und sie zuallererst zu motivieren, was bei weitem das Schwerste ist). Allerdings sind wir ja hier nicht zu vergessen in Mexiko, also wer weiß wann, wie und ob das Projekt überhaupt jemals umgesetzt wird … ^^
Da unsere Arbeit ja auf die Förderung größerer Organisationen angewiesen ist, habe ich im Dezember die meiste Zeit mit Übersetzen verbracht. Also entweder die Programmregeln vom Englischen ins Spanische (für Gaby) oder umgekehrt unsere Bewerbung vom Spanischen ins Englische (für die Organisationen), was übelst anstrengend ist, wenn man den ganzen Tag irgendwie zwischen drei Sprachen hin und herdenkt.
Im Moment bin ich gerade dabei Flyer für einen „Servicio Social“ (also sowas wie ich hier mache, nur eben für die Einheimischen) und Gastfamilien zu entwerfen, und hier mache ich auch vom Text bis zum Design eigentlich alles.
Ein bisschen anspruchsvoller wird’s dann wenn ich zwischendurch mal schnell so etwas wie eine Marktanalyse machen soll. Da muss ich dann zum Beispiel Fragebögen über das Konsumverhalten und bestimmte Vorlieben beim Einkaufen auswerten und danach Schlüsse daraus ziehen. Ähnlich ist die Auswertung von kleinen Beispielfällen aus dem Alltagsleben der mexikanischen Frau, zu denen wir die Leute ihre Meinung schreiben lassen. Je nach Antwort muss ich dann überlegen mit welcher Methode man das jeweilige Problem am besten bekämpfen könnte. Das heißt ich soll mir mal schnell überlegen wie man Meinungen wie „Frauen schlagen is doch voll ok“ oder „Mädchen müssen nicht zur Schule gehen, die gehörn doch eh an den Herd“ am besten bekämpfen könnte … wie es eine Freundin schonmal treffend formuliert hat: „Sabine rettet Mexiko – in einem Tag“ …. so zumindest die Theorie ;)

Zwischen 2 und 3 mach ich mich dann auch schon wieder auf den Heimweg, esse zu Hause und um 4 geht’s dann zu meinen Sportkiddies. Da habe ich im Moment allerdings 'ne kleine Krise, da es mir nicht (mehr) so wirklich Spaß macht (und den Kindern glaube ich dementsprechend auch nicht). Außerdem ist das Mädchen, das mehr oder weniger die ganze Gruppe zusammengehalten hat, immer alle motiviert hat und mir echt eine große Hilfe war, jetzt weggezogen, es also keinen mehr gibt der immer alle zusammentrommelt (was nötig ist, da die mexikanische Mentalität, von wegen „mal komm ich und mal komm ich nicht“ schon bei den kleinen voll ausgeprägt ist). Ich weiß noch nicht, wie ich mich diesbezüglich weiter verhalten werde, mal schaun was kommt, wir sind ja in Mexiko, also nichts überstürzen ;)


Soviel zum Arbeitsdienstag. Da ich grad nichts zu tun habe noch ein kurzer Absatz zum Midstay-Camp Ende Januar in Cuetzalan (im Bundestaat Puebla). Vom Dorf her eigentlich kein großer Unterschied zu Calnali, vom Wetter her auch nicht, Landschaft auch nicht. Wir hatten jeden Tag nur ca. eine Stunde Programm (also überarbeitet haben wir uns nicht wirklich), die restliche Zeit haben wir Dschungel-Touren gemacht, Pyramiden besichtigt und noch ein paar andere lustige Sachen. Auch wenns ziemlich kurz war, fand ich es echt schön, mal alle anderen wieder zu sehen (auch die, die weiter weg wohnen), wobei man doch gemerkt hat, dass irgendwie alle die gleichen Erfahrungen mit den Mexikanern gemacht haben, bzw. die gleichen Probleme haben/hatten, was doch irgendwie beruhigend ist :) .







Toluca, Calnali y Monterrey



... und zwischendrin immer mal wieder paar Pyramiden


Nächste Woche am 20. ist also schon Halbzeit, kommt mir irgendwie gar nicht so vor; und in 5 Monaten bin ich dann schon wieder in der Heimat :)
Es gibt mittlerweile übrigens eine Carnevalskönigin, hab mich also erfolgreich geweigert ;). Ansonsten ist es immer noch saukalt, der Rekord liegt bei 2° und ich kann vor dem Einschlafen weiterhin meinen Atem sehen. Die Kuh, die ich nach meinem Bruder benannt hatte, hat die Kälte übrigens nicht ausgehalten und ist gestorben, also nur als Beispiel, damit ihr euch vorstellen könnt, dass es WIRKLICH kalt ist! Aber wie sagt der Franke: nur die Hadden kommen in Gadden …